§ 88. Belagerung und Belagerungswerke.
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D. Belagerung und Belagerungswerke.
§ 88.
In der Belagerungskunst hatten es die Römer zu hoher Tollen dung gebracht, vornehmlich unter Cäsar. Doch waren die Griechen im Festungskriege und in Herstellung von Kriegsmaschinen die Lehrmeister der Römer und erst seit den punischen Kriegen erlernten diese die Kunst einer regelrechten Belagerung. Galt es eine Festung (oppidum *) oder feste Stadt zu erobern, so begann man mit einer einfachen Einschliefsung (obsidio, obsessio, obsidere, Cernierung, Blokade), d. h. man errichtete um die Stadt Wall und Graben und suchte durch Aushungern oder durch Ableiten des Trinkwassers die Bewohner zur Übergabe zu zwingen. War die Stadt leichter zu nehmen, so füllten die Belagerer den Graben um den Festungswall an und suchten die Mauern durch Sturmleitern (scalae) zu ersteigen oder durch Brechinstrumente zu zerstören, etwa auch durch unterirdische Gänge (Minen, cuni-culi), welche die Mineure (cunicularii) in die feindliche Stadt anlegten, in dieselbe zu gelangen. Halfen diese Yersuche nichts, so schritt man zu regelrechter Belagerung (oppugnatio, Berennung). Zu dem Zwecke legte man zuerst rings um die Festung, aufser Schufslinie, einen Gegenwall (circumvallatio) aus Erde oder Mauerwerk an und versah ihn mit Bastionen (loricae, pinnae, Brustwehren) und Türmen (turres), Caes. b. G. 5, 40: turres contabu-lantur, pinnae, loricaeque ex cratibus (Faschinen) attexuntur. Hinter dieser Schutzmauer lag und operierte die Armee. Fürchtete man ein Entsatzheer von aufsen, so legten die Belagerer rings um ihre Stellung einen zweiten Wall (contravailatio, so bei Xumantia) an. Xun begann als Hauptaufgabe die Herstellung des Belagerungsdammes {agger, d. i. adger, /(oaa). Dieser wurde senkrecht auf die feindliche Mauer zu aus Erde, Steinen oder Holzwerk (arbores, materia) hergestellt (aggerem iacere) und hatte im innern einen 7—-8 Fufs hohen Gang, worin die Soldaten arbeiteten. Darüber wurde ein zweites Stockwerk mit einem Gange angelegt und so fort, bis die Belagerer höher als die Festung standen und leicht auf die feindliche Mauer gelangen konnten. Oft war der Damm bis 130 m (400 Fufs) lang, 24 m hoch, oben 10 m und unten 18 m breit. War der Damm bis nahe an die Festungsmauer vorgeschoben, so führte man von rückwärts durch
1 Oppidum für ob-pedum, „Landstadt“, verwandt mit dem griechischen
~£§tov, Vgl. 3tpat0-c50v.
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Iv. Plataeae.
an der nun bald beginnenden Schlacht nahm es zunächst keinen Anteil.
Der rechte Flugel setzte sich erst später in Bewegung, da Pausamas bei einem Lochagen Amompharetos auf energischen A\ ideispruch stieß; derselbe weigerte sich noch weiter zurückzugehen und wollte vor den Persern nicht die Schmach einer Flucht aut sich laden. Schließlich mußte er doch, da der übrige Teil ohne ihn abzuziehen willens war, sich zum Gehorsam bequemen.
Die Athener hatten infolge eines Befehls des Pausanias sich nach dem Abzug des Centrums zuerst näher an ihn herangezogen. Auf einen neuen Befehl hin wandten sie sich dann ebenfalls auf Plataeae zu.
Der nächste Morgen, es war einer der letzten Septembertage des Jahres 479, zeigt uns das griechische Heer in drei vollständig von einander getrennten Treffen: das Centrum bereits am Heraion in dei Nähe der Stadt Plataeae, die Athener durch Hügel vor den Blicken der Perser verdeckt im Marsche erst in südöstlicher, dann in südwestlicher Richtung auf die Insel zu, die Lakedämonier von der Gargaphiaquelle in weitem Umwege am Abhange des Gebirges in eiligem Rückzuge nach derselben Stelle begriffen, da Pausanias den geraden Weg durch die Ebene scheute.
Sowie Mardonios den Rückzug der Griechen gewahrte, ordnete er die sofortige Verfolgung an; er meinte, diese seien im Begriff, in eiliger Flucht sich über den Kamm des Kithaeron davonzumachen, und wollte sie nicht entkommen lassen; er befahl sofortigen Angriff. Die Eile desselben brachte die verschiedenen Teile des Perserheeres in Unordnung. In regelloser Hast stürzten die Truppen den in größter Ruhe abziehenden Griechen nach. Die Lakedämonier waren bereits iji Meile in südlicher Richtung marschiert und am Bache Moloeis, dem östlichsten der kleinen Kithaeron - Flüsse in der Nähe eines Tempels der eleusinischen Demeter angelangt. Da wurde Pausanias von der persischen Reiterei eingeholt und mußte hier seine Truppen zur Schlacht aufstellen; er that dies, indem er sich an das Heiligtum anlehnte, so daß seine Umfassungsmauern und die Bäume des heiligen Haines
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2. Der Weltkrieg bis zum Treubruch Italiens.
121
nischen Hauptstadt Serajewo, wo sie zur Truppenschau weilten, von serbischen Mordbuben erschossen.
Die österreichische Regierung stellte fest, daß die serbischen Verschwörergesellschaften von der königlichen Regierung in Belgrad nicht nur geduldet, sondern geradezu ermutigt worden waren. Sie verlangte daher ihre sofortige Unterdrückung und, da den serbischen Gerichten nicht mehr zu trauen war, die Mitwirkung österreichischer Beamten bei der Untersuchung gegen die Schuldigen. Nach längerem Hin und Her lehnte schließlich das kleine Serbien die berechtigten Forderungen der Großmacht ab, weil der Zar von Rußland Nikolaus Ii. dem Könige Peter auf alle Fälle zur Seite zu treten versprach. Die Weigerung Serbiens, das schwer beleidigte Österreich zufriedenzustellen, zwang Kaiser Franz Joseph zur Kriegserklärung. Da jetzt Rußland sein Heer nicht nur gegen Österreich, sondern auch gegen die deutschen Grenzen schlagfertig („mobil") machte, so mußte unser Kaiser, der gerade damals wie alljährlich sich aus einer Nordlandsreise erholte, schnell zurückkehren und auch für das deutsche Heer die Mobilmachung anordnen. Dabei ließ er aber kein Mittel unversucht, den Zaren von der Bedrohung Deutschlands abzubringen, natürlich vergeblich; denn das ganze ruchlose Spiel war von dem Dreiverbände längst abgekartet. Gleichzeitig mit Rußland trat auch sein Spießgeselle Frankreich mit seinem Heere auf die deutsche Grenze, und so stand der Kaiser, der 26 Jahre ein Hort des Friedens gewesen war, am 1. August vor der bittren Notwendigkeit, an Rußland und zwei Tage später auch an Frankreich den Krieg zu erklären.
2. Ter Weltkrieg bis zum Treubruch Italiens (vom 1. August 1914 bis 23. Mai 1915).
Der deutsche Kriegsplan ging zunächst dahin, gegen Rußland, das, wie man glaubte, erst in einigen Wochen den Aufmarsch vollendet haben würde, nur unsre Grenze zu schützen und dafür sofort mit voller Macht auf Frankreich loszugehen. Das war freilich sehr schwierig. Deutschland und Frankreich stoßen nämlich nur auf einer einzigen, nicht langen Strecke zusammen, und diese durch die Mosel in Lothringen und den Wasgau (Vogesen) im Elsaß gebildete Linie ist auf der französischen Seite mit außerordentlich starken Festungen gespickt, so daß ein Durchbruchsversuch ziemlich aussichtslos, mindestens sehr zeitraubend gewesen wäre. Da unser Generalstab' genau wußte, daß die Franzosen durch B e l g i e n in unsre Rheinlande eindringen wollten, so beschloß er, ihnen auf demselben Wege zuvorzukommen. Dursten
Die Kriegserklärung und die ersten Gegner.
Der deutsche Kriegsplan und Belgien.
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2. Tcr Weltkrieg bis zum Treubruch Italiens.
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unbeteiligten („neutralen") Staaten unmöglich, die Wahrheit ins Aus-laub bringen zu lassen. Wehrlos waren wir beut Lügengewebe Eng-lanbs preisgegeben, und unter dem zustimmenden Jubelgeheul der Franzosen, Russen und boshafter, meist von England beherrschten Neutralen konnte der Ruf über die ganze Welt verbreitet werben: Der Dreiverband» und die ihm beitretenben Staaten kämpften gegen den deutsch-österreichischen Zw»iverband als die Verteidiger der „Gesittung" gegen die „Barbarei"!
Doch das gute deutsche Schwert zeigte der Welt, daß es schärfer zu kämpfen wisse als die bösen und verlogenen Zungen der Feinde, Paris,
denen sich balb noch das von Serben bewohnte Montenegro und im fernen Asien das räuberische Japan anschlossen. Mit jener vernich-teuben Raschheit, die eine der hervorragenden Seiten Deutscher Kriegskunst ist, war ein Deutsches Heer in Belgien eingerückt, und schon am 7. Viii. konnte der leiber inzwischen verstorbene General von Emmich nach Zerschießung der Forts durch Kruppsche 42-cm-Mörser („fleißige Berta") in die Maasfestung Lüttich einziehen.
Am 20. rückten die Deutschen in Brüssel, der Hauptstabt Belgiens, ein, am 25. fiel die zweite Maasfestung Namen (Namur), so daß unsern Heeren jetzt die Wege nach Frankreich durch das Maastal und auf Antwerpen, die größte Festung Belgiens, offenstauben. Un-wiberstehlich brongen mehrere beutfche Heere in Frankreich ein, mit solcher Kühnheit, daß selbst uneroberte Festungen ruhig im Rücken gelassen würden. Sie würden seitlich unterstützt von den aus Lothringen und Luxemburg siegreich vorrückenden Heeren des Kronprinzen Ruprecht von Bayern (Sieg in der „Lothringer Schlacht" am 21. Viii.), des Deutschen Kronprinzen (Eroberung vvnlong-wy am 26. Viii.) und des Herzogs Albrecht von Württemberg (Sieg in der „Ardennenschlacht" am 23. Viii.). Zu Anfang September war die Lage für uns so günstig, daß die am ungestümsten vordringende Armee des Generalobersten von Kluck, der den äußersten rechten Flügel befehligte, bereits die Türme von Paris liegen sah und deutsche Flugzeuge die französische Hauptstadt überflogen. Der Präsident Poincare siedelte deshalb mit seiner Regierung nach Bordeaux über. Da auch inzwischen mehrere der nordsranzösischen Festungen, selbst das starke Reims, erobert waren, schien es, als ob eine schnelle Entscheidung des Krieges in Frankreich fallen sollte. Aber da trat ein für uns bedauerlicher Umschwung ein.
Die Franzosen hatten anfänglich große Kräfte gegen das von Franzo^u und ihnen 1871 abgetretene Reichs laut) Elfaß-Lothringen gerichtet, des- marnewa^t
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124
D. Der Weltkrieg.
sen Wiedergewinnung dem Volke als ein Hauptziel des Krieges vorgespiegelt wurde. Von der starken Festung Belfort aus gelang es ihnen auch, in die elsässische Rheinebene einzudringen und die große Fabrikstadt Mülhausen zu besehen' aber schon am folgenden Tage wurden sie durch den Sieg des Generalobersten vonheeringen (am 9. Viii.) daraus vertrieben und nach Belsort zurückgedrängt. Ähnlich erging es ihnen an anderen Stellen im Wasgangmrge, in dessen Gebiet sie sie, zum Teil vor der Kriegserklärung, die Grenze überschritten hatten. Doch blieben kleine Striche des deutschen Elsasses bis auf den heutigen ^ag in französischen Händen, da es der deutschen Heeresleitung nicht lohnend erschien, in dem aufreibenden Gebirgskampfe gegen den günstiger stehenden Feind größere Truppenmaffen zu opfern. Aber der Angriff von Norden nötigte die Franzosen, alle Kräfte hier zusammenzufassen. Sie hatten dabei das Glück, daß die zum Schutz gegen Italien aufgestellten Korps frei wurden; deun die italienische Regierung ließ, obgleich ihr Land noch mit Deutschland und Österreich im Bunde stand, Frankreich heimlich wissen, daß es von Italien nichts zu befürchten habe. Dazu kam jetzt die immer wirksamere Hilfe der Engländer, die um die England gegenüberliegende Küste Belgiens und Nordfrankreichs nicht in die Hände der Deutschen fallen zu lassen, beträchtliche Truppenmassen gelandet hatten. Daß beide großen Völker, die auf ihre Gesittung so stolz sind, sich nicht scheuteu, ihre farbigen Kolonialtruppen aus allen Erdteilen nach Europa zu holen und vertierte Schwarze gegen ein christliches Volk zu Hetzen, zeigt ebenso geringes Vertrauen in die eigene Stärke wie mangelndes Gefühl von Menschenwürde. Gegenüber dieser französisch-englischen Übermacht mußten die beim jähen Vormärsche zu weit auseinandergezogenen deutschen Heere wieder ein Stück zurückgehen. Dies geschah unter schweren Kämpfen im Gebiete der Marne, eines bei Paris mündenden Nebenflusses der Seine, und diese „Marneschlacht" (Mitte September 1914) wurde von den Franzosen und ihrem Oberbefehlshaber Joffre als ein großer Sieg gefeiert. In der Tat war der glänzende deutsche Vormarsch zum Stehen gebracht worden, meg'tm ®es!en” furchtbare Wirkung der heutigen Schießwaffen verlangt jetzt
mehr noch als früher von den kämpfenden Truppen als erste Aufgabe die gute „Deckung". Daraus hat sich eine ganz neue Art der Kriegführung ergeben, der sog. „Stellungskrieg". Wo auch die Truppen sich gegenüberliegen, wird der Erdboden in eine unterirdische Festung verwandelt. Von Schützengräben aus, die durch Laufgänge erreicht werden, beschießen sich die Kämpfenden; ihre Quartiere, Geschoß- und
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126
D. Der Weltkrieg.
(Njemen) aus gegen Königsberg, das südliche vom Narew in der Richtnng auf Westpreußen vorstieß. Hindenburg wandte sich zuerst gegen das letztere und errang in den Tagen vom 26. bis 30. Viii. in der Schlacht von Tannenberg einen so glänzenden Sieg, daß fast 100 000 Russen und 500 Kanonen in seine Hände fielen und die Narew-ctmtee vernichtet war. Dann zog er nach Norden und vertrieb auch die Njemenarmee, bei der sich der russische „Generalissimus" Großfürst Nikolai, der Haupthetzer zum Kriege, befand, durch den Sieg bei den Großen Masurischen Seen ans Ostpreußen, wobei sie 30 000 Gefangene zurückließ (9. und 10. Ix.). Während aber jetzt der sieggekrönte „Generalfeldmarschall" zum Schutze unserer bedrohten Provinzen Posen und Schlesien nach Süden zog, brach nochmals ein fast 200000 Mann starkes russisches Heer in Ostpreußen ein. Mit großer Zähigkeit hielten sich schwache deutsche Korps gegen die Übermacht, bis Hindenburg Hilfe brachte und den vom General st abs-ches von Falkenhayn entworfenen Schlachtenplan unter Mitwirkung tüchtiger Generale (Below und Eichhorn) wiederum glänzend durchführte. Die Winterschlacht in Masuren (7.—14. Februar 1915) gab nochmals 100000 Russen in deutsche Hände und befreite unter den Augen des Kaisers das schwer geprüfte Ostpreußen endgültig von dem barbarischen Feinde.
Die Rüsten in Längst hatte sich die russische „Dampfwalze", die mit ihren Mil-Galilie"" lionenheeren Deutschland und Österreich zerdrücken sollte, in Bewegung 'gesetzt. Die Russen wollten durch Polen auf Berlin und durch Galizien auf Wien losgehen. Den Hauptstoß hatten zunächst die Österreicher auszuhalten, deren Heeresleitung unter dem Erzherzog Friedrich steht. Sie suchten den Feinden zuvorzukommen, drangen in Polen ein und errangen noch im August mehrere schöne Siege. Aber bald waren die Russen in fast dreifacher Übermacht, und so mußten die Österreicher wieder zurück, ja, einen großen Teil Galiziens mit der Hauptstadt Lemberg und die Bukowina mit Czernowitz dem Feinde überlassen. Schon drangen die Russen in die Karpathenpässe ein, die den Weg nach Ungarn eröffneten. Mit bewunderungswerter Ausdauer hielt in ihrem Rücken General Knsmanek die am San gelegene Festung Przemysl mehrere Monate lang, bis schließlich der Hunger ihn zur Ergebung zwang (22. Iii. 1915). Inzwischen hatte unser Hindenburg den Österreichern durch einen kühnen Zug von Oberschlesien aus, der ihn bis vor Warschau brachte, Luft geschaffen; aber ganz^ ungeheure russische Truppenmassen zwangen ihn sowie die Österreicher zum Zurückweichen. Trotzdem beschlossen die Verbündeten
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Extrahierte Personennamen: Großfürst_Nikolai Friedrich Friedrich August
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138 10. Mai
1888 6. Mai 1882:
9. März 15. Juni
1895
1904
1905 1911-1912
1912—] 913
1914: 28. Juni
28. Juli 1. August
3. August
4. August
7. August 9. August
20. August
21. August
Kanon der einzuprägenden Zahlen.
Frieden zu Frankfurt a. Main: Elsaß und Lothringen kommen nach zweihundertjähriger Fremdherrschaft an Deutschland zurück.
Geburt unseres jetzigen Kronprinzen Friedrich Wilhelm.
Tod Kaiser Wilhelms I.
Tod Kaiser Friedrichs Iii.
Regierungsantritt Kaiser Wilhelms Ii.
Eröffnung des Nordostsee- oder Kaiser-Wilhelms-Kanals.
Niederwerfung des Aufstands der Hereros in unserer Kolonie Südwestafrika.
Vermählung unseres Kronprinzen mit Cecilie, der Schwester des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin.
Krieg zwischen Italien und der Türkei. Im Frieden von Lausanne gewinnt Italien die türkische Provinz Tripolis in Afrika.
Krieg der christlichen Balkanstaaten gegen die Türkei: Frieden zu London. Krieg der Balkanstaaten gegen Bulgarien: Frieden zu Bukarest. Die europäische Türkei wird bis auf einen östlichen Zipfel um Konstantinopel aufgeteilt. Schaffung des Fürstentums Albanien: Fürst Prinz Wilhelm von Wied.
Der Weltkrieg.
Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Gemahlin in der bosnischen Hauptstadt Serajewo durch serbische Verschwörer.
Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien.
Die Russen überschreiten die deutschen und österreichischen Grenzen, die Franzosen die deutsche. Kriegserklärung Deutschlands an Rußland.
Kriegserklärung Deutschlands an Frankreich.
Deutsche Truppen rücken in Belgien ein. Kriegserklärung Englands an Deutschland.
General von Emmich (f 1915) erobert Lüttich.
Generaloberst von Heeringen vertreibt die Franzosen aus Mülhausen i. E.
Die Deutschen ziehen in Brüssel, die Hauptstadt Belgiens, ein.
Kronprinz Ruprecht von Bayern siegt in der „Lothringer Schlacht".
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Kanon der einzuprägenden Zahlen.
139
23. August 26. August
26.-29. August Auf. Septbr. 9. u. 10. September Mitte September 22. September 1. November
7. November 6. Dezember 11. Dez.
2. Dezember
1915: Jan. bis Apr. 7.-14. Februar Februar-März Anfang März 22. März
7. Mai
Herzog Albrecht von Württemberg siegt in der „Ardennenschlacht".
Eroberung der belgischen Festung Namur und der französischen Festung Longwy. Sieg des deutschen Kronprinzen über die Franzosen.
Sieg Hindenbnrgs über die Russen bei Tannenberg.
Die Deutschen unter Generaloberst von Kluck vor Paris.
Sieg Hindenbnrgs über die Russen an den Großen Masurischen Seen.
Rückzug der Deutschen in Nordfrankreich nach der „Marneschlacht".
Seeheld Weddigen versenkt mit U 9 drei englische Panzerkreuzer an der holländischen Küste.
Sieg des Admirals Grafen von Spee bei Coronel (Chile) über die englische Flotte.
Die Türkei beginnt den Krieg mit Rußland im Schwarzen Meere.
Tsingtau in Kiantschou ergibt sich nach 6 wöchiger Belagerung den Japanern.
Die Deutschen besetzen die größte russisch-polnische Handelsstadt Lodz.
Vernichtung des deutschen Auslandsgeschwaders unter Graf Spee bei den Falklandsinseln durch eine mehrfach überlegene englisch-japanische Flotte.
Die Österreicher erobern Belgrad, geben es aber noch im Dezember wieder auf.
Die „Karpathenschlacht" zur Abwehr der Russen von Ungarn.
Hindenbnrg befreit durch die „Winterschlacht in Masuren" Ostpreußen endgültig von den Russen.
Erste große Offensive der Verbündeten im Westen: die „Champagneschlacht".
Engländer und Franzosen beschießen die Halbinsel Galli-poli. Beginn des „Dardanellenabenteuers".
General Knsmanek muß die Festung Przemysl nach mehrmonatiger tapferster Verteidigung den Russen übergeben.
Versenkung des bewaffneten englischen Dampfers „Lnsita-nia" durch ein U-Boot an der Südküste von Irland (Beginn des „Lnsitanastreits" mit den Vereinigten Staaten).
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Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike, Deutsche Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
146
Vom ersten Hohenzollernkaiser.
um^Krte^e ^om Gestade der Nord- und Ostsee, vom Fue der Alpen, kurz
i S aus allen Gegenden des weiten Vaterlandes fhrten unaufhrlich lange Eisenbahnzge Soldaten, Pferde, Kanonen und was sonst ein Kriegsheer alles haben mu, dem Rheine zu. Auf den Bahnhfen standen die Zurck-bleibenden Kopf an Kopf, begrten die durchfahrenden Mannschaften mit Tcherschwenken, Hurrarufen und sangen die Wacht am Rhein". Bier und Wein, Tabak und Zigarren wurden in die Wagen gereicht und von den Soldaten gern angenommen. Auch manche Abschiedstrne flo, galt es doch fr viele ein Scheiden auf Nimmerwiedersehen.
Bei Mainz sammelten sich die deutschen Truppen, bald erschien König Wilhelm unter ihnen. Voller Siegeshoffnung rckten drei Heer-sulen gegen die franzsische Grenze vor; General Steinmetz, Prinz Friedrich Karl und der Kronprinz Friedrich Wilhelm fhrten sie, die Sachsen waren unter dem Befehle des Kronprinzen Albert der Zweiten Armee zugeteilt; den Oberbefehl bernahm der dreiundsiebzig-jhrige König selbst.
*
Sieges-" Gespannt wartete man daheim auf Nachrichten vom Kriegsschau-llachrichten. platze. Die erste lautete nicht gnstig: die Franzosen hatten die preuische Stadt Saarbrcken besetzt. Bald aber erklang heller Siegesjubel durch die deutschen Gaue: des Kronprinzen Truppen hatten die Feinde bei Weienburg geworfen; zwei Tage spter hatten unsre Tapfern die blutigen Siege von Wrth und Spichern errungen. Und kurze Zeit darauf brachte der Draht neue Kunde von heien, erfolgreichen Kmpfen bei Mars la Tonr und bei Graveltte-St. Privat, wo Kronprinz Albert mit seinen Sachsen die Schlacht entschied. Die beste Armee des Feindes war dadurch in die Festung Metz eingeschlossen worden. Siegesfreude und Dank gegen Gott erfllte die Herzen, aber auch ungezhlte Trnen flssen um gefallne Shne und Brder.
Lange Eisenbahnzge brachten Tausende von Leicht- und Schwer-verwundeten in die Heimat. In Krankenhusern und Lazaretten fanden sie liebevolle Pflege. Die Leiden der Armen zu lindern, waren Tag und Nacht Frauenhnde beschftigt, viele wiederum zerzupften Leinwand in Fden, die dann hinaus in die Feldlazarette gesandt wurden, wo sie beim Verbinden der Wunden dienten. Allen deutschen Frauen war die
Knigin Augusta in der Sorge um die Verwundeten ein Vorbild.
*
<5<e?anbd In Siegesfreude verging der Monat August. Noch Greres 1. Sept. 1870. sollte geschehen. Kaiser Napoleon wollte der bedrngten Armee in Metz
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Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike, Deutsche Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
148
Vom ersten Hohenzollernkaiser.
Gefangnen nach der nchsten Grenze geleiteten, besuchte der König zu Pferde seine Soldaten, dankte den Tapfern und trstete die Verwundeten, die in groer Zahl in den Dorfhusern und Lazaretten lagen.
Daheim im Vaterlande brach unbeschreiblicher Jubel los, als der Telegraph die Nachricht brachte: Kaiser Napoleon und sein ganzes Heer sind gefangen. Die Schulen wurden geschlossen, der Handwerker verlie die Werkstatt, der Arbeiter die Fabrik; Leute, die einander nie gesehen, umarmten sich auf der Strae und besprachen das groe Ereignis; berall erklang die Wacht am Rhein". Bald prangten Straen und Pltze im Flaggen- und Girlandenschmuck, und abends erstrahlten viele Fenster in festlicher Beleuchtung. Das war eine groe Zeit.
Nun brachten die Eisenbahnzge auch Scharen gefangner Feinde. In groen Gefangnenlagern und leerstehenden Kasernen fanden sie Unter fnft; auf den Hfen durften dann die franzsischen Soldaten in ihren bunten Uniformen unbewaffnet herumspazieren. Drauen vorm Gitter standen Neugierige, reichten ihnen allerlei Gaben und unterhielten sich mit ihnen. Brtige Landwehrleute hielten dabei Wache.
Vorgnge Als die Kunde von der Niederlage bei Sedan nach Paris kam, w $ari. tpurde der Kaiser abgesetzt, die Kaiserin floh mit ihrem Sohne nach Eng-land. Männer aus dem Volke stellten sich an die Spitze des Staates; keiner dachte an Frieden, nicht eher wollte man ruhen, bis fein deutscher
Soldat mehr auf Frankreichs Boden stehe.
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So hatten denn die deutschen Krieger vergebens einen baldigen Frieden erhofft.
Auf Paris setzten sich die Sieger in Marsch; es galt nunmehr die stolzeste Feste der Welt einzunehmen, eine Anzahl Festungen waren ja bereits von deutschen Truppen eingeschlossen.
Einnahme von Es kamen noch sehr schlimme Tage: ein regenreicher Herbst, ein Metz^Paris. bitterkalter Winter, dazu blutige Ausflle der Belagerten brachten noch vielen braven Kriegern Siechtum und Tod. Ende September fiel Straps brg, einen Monat darauf das starke Metz. Dann galt es, tapfre feindliche Heere im Felde zu bekmpfen, versuchte es ja sogar eine fran-zsische Armee, in Sddeutschland einzufallen.
In allen Kmpfen, bei aller Unbill der Witterung hielt der greife König bei seinen braven Truppen aus.
Kaiser- *
inversailles In den Tagen vor Paris geschah es auch, da die deutschen Fürsten, 18.Jan, 1871. allen voran Bayerns König, den greisen Sieger baten, die Wrde eines
Der Sieges-
iubel in Deutschland.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Bayerns_König
Extrahierte Ortsnamen: Rhein" Sedan Paris Frankreichs Paris Sddeutschland Paris Deutschland